Nun stand uns noch ein Tag an Bord der OPDR Tanger bevor. Jetzt wo wieder schönes Wetter war, waren die schlimmen Tage im Sturm schnell vergessen und man erinnert sich nur noch an so tolle Erlebnisse wie z.B. das silbrige Mondlicht auf der glatten See. Das klingt zwar wie in einem kitschigen Roman, aber das Mondlicht sieht wirklich so aus. Am letzten Tag durfte mein Mann dann auch noch mal das Schiff steuern und den Kurs festlegen. Keine Sorge, er durfte nicht beliebig mit dem “Wurstwagen” (Zitat Kapitän) rumfahren. Entfernungen und Geschwindigkeiten bekommen eine ganz andere Größenordnung. Wenn eine Boje 3 km entfernt ist meint man fast, das man sie rammt so nah können 3 km sein. Und bis man einen wirklich etwas weiteren Punkt erreicht können durchaus Stunden vergehen, wenn man mit Traktorgeschwindigkeit unterwegs ist.

Wir durften uns zwar während der gesamten Zeit frei auf dem Schiff bewegen, doch am letzten Tag bekamen wir vom Kapitän noch eine Spezialführung. Diese beinhaltete z. B. das Hinabklettern zum Bugstrahlruder (es sieht wie im Modellschiff aus - nur größer). Dieser Raum beim Bugstrahlruder wird häufig von blinden Passagieren gewählt. Doch in Häfen wie Casablanca ist es üblich das Schiff komplett nach blinden Passagiern zu durchsuchen. An Deck mußten wir besonders vorsichtig laufen, denn das Gemisch aus Seewasser mit Olivenöl ist wie Schmierseife. Ferner sind wir in den Laderaum der Containerschifffes geklettert. Dieser ist mollig warm, da sich unter den hier gestapelten “Schachteln” das beheizte Schweröl befindet. Den Abschluß bildet das genauere Anschauen den Maschinenraumes. Dabei stießen wir auch auf eine komplett eingerichtete Werkstatt mit Drehbank u.ä.

Der Zwölfzylinder der OPDR Tanger und Ersatzteile

Stand: Juni 2010

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