Via Claudia Augusta
von Donauwörth immer nach Süden
Die Wanderung von Linz nach München hat uns so viel Freude gemacht, dass wir beschlossen haben die Via Claudia Augusta zu starten. Die Via Claudia Augusta war die erste Römerstraße über die Alpen (über den Brenner sind sie erst später). In Trento treffen sich die Wege von Venedig und Verona kommend, weiter geht es nordwärts über Reschen- und Fernpass, dann kommen bekannte Städte wie Füssen und Augsburg. Die Römerstraße endet in Donauwörth.
Wie weit wir kommen? Der Weg ist das Ziel.
Starten wir bei einem Kurzurlaub erst mal in Donauwörth und gehen immer nach Süden….
„Via Claudia Augusta
Tag 1
von Donauwörth zum Kloster Holzen

Wanderzeit: 4h 18min
Entfernung: 20,1km
Wir fahren mit dem Zug nach Donauwörth. Vor dem Bahnhof steht das Denkmal von Christoph Markus Pommer „Ankommende“. Ein bisslein stehen sie drei auch so da als wollten sie sagen:“Und jetzt geht hinaus…“ Das machen wir.
Wir gehen entlang der Donau. Aber diesmal flussabwärts. Die Wörnitz, die hier in die Donau fließt scheint fast so wasserreich zu sein wie die Donau. Jetzt heißt es immer entlang der Schmutter. Ein Zufluss rechts der Donau. Wir finden einen Meilenstein zur Erinnerung an das Ende der Römerstraße Via Claudia Augusta.
In Mertingen biegen wir bei dem schön geschmückten Osterbrunnen nach Osten ab, essen lecker zu Mittag und wollen etwas weiter südlich die Schmutter überqueren. Man kann auch über eine nicht mehr ganz vollständige Brücke gehen…
Aber auf der anderen Seite soll das erste Römerlager sein. Wir sehen nur einen Reitplatz. Aber wenn man den Berg hinaufgeht kann man an den Luftbildaufnahmen noch genau die Reste des Römerlagers und der Zufahrtsstraße in der Nähe von Burghöfe sehen. Jetzt ist hier ein Acker.
Bei Druisheim finden wir einen weiteren Meilenstein. Wenn man den Grünstreifen etwas genauer anschaut, meint man auch einen leichten Hügel der alten Römerstraße zu erkennen.
Dann der Endspurt entlang eines kleinen Baches zum Kloster Holzen.

Tag 2
vom Kloster Holzen nach Gersthofen

Wanderzeit: 4h 23min
Entfernung: 21,6km
Nach einem super Frühstück und bestens versorgt mit einem Lunchpaket, starten wir wieder unseren Weg entlang der Schmutter. Die Römer sind von Reutte über Füssen und Augsburg immer am Lech entlang. Das letzte Stück zur Donau haben sie jedoch den Weg entlang der Schmutter gewählt.
Wir sehen an der Schmutter heute Schnitzkunst. Pilz, Eule und sogar eine Sticksäge sind in alten Baumstämmen entstanden.
Markt mit dem Turm und der Kirche auf dem Berg sehen wir nur in der Ferne im Gegensatz zum Lechstahlwerk.
Jetzt haben wir die Schmutter hinter uns gelassen und der Lech verläuft parallel unseres Weges. In Langweid warten wir in einem kleinen Café den Regenschauer ab und gehen erst auf die BND-Außenstelle Gablingen mit der weithin sichtbaren Antennenanlage zu und dann so dicht dran vorbei, dass wir nur Bäume sehen.
Erst von unserem Hotelzimmer im Norden von Gersthofen haben wir wieder einen guten Blick auf die Anlage.

Tag 3
Von Gersthofen nach Haunstetten

Wanderzeit: 4h 13min
Entfernung: 19,8km
In Gersthofen folgen wir dem bekannten gelben Via Claudia Augusta Schild, ein Stück hat die Straße sogar den Namen „Via Claudia“. Und wir finden sogleich ein Standbild von Merkur.
Heute gehen wir entlang des Lechs. Ein schöner kleiner Trampelpfad führt uns bis nach Augsburg. Zwischendurch machen wir Pause auf den Kieseln des Lechs. Dann dürfen wir die Wassermanagement von Augsburg bewundern (UNESCO-Welterbe). Aber die Fuggerstadt hat auch noch einige andere Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Römische Sehenswürdigkeiten sind in Augsburg fast nicht zu finden. Augusta Vindelicum (Stadt des Augustus im Gebiet der Vindeliker) wurde 15 v.Chr. von den Römern als Heerlager gegründet und ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Jedoch sind kaum Spuren geblieben.
Das römische Museum ist zur Zeit geschlossen (im Zeughaus gibt es die Ausstellung „Römisches Lager in Kisten“).
Durch den Roten Turm verlassen wir die Innenstadt und gehen sehr, sehr lange durch den Stadtwald. Hier gibt es Wasserschutzgebiete. Bereits die Römer haben von hier lange Wasserleitungen in die Stadt gebaut.
Wir dürfen endlich mal wieder auf einem Damm entlang gehen. (so eine Wanderung entlang von Donau und Isar hinterlässt Spuren).
In Haunstetten erreichen wir unser sehr geschmackvoll eingerichtetes art hotel ana.

Tag 4
Von Haunstetten nach Lagerlechfeld

Wanderzeit: 4h 16min
Entfernung: 20,4km
Heute dürfen wir römische Zeugnisse bewundern. Auf dem Friedhof von Königsbrunn befindet sich die Villae Rusticae. Mehrere Gutshöfe und ein öffentliches Römerbad. Sehr schön wurden die Räume des Bades mit Gabionen sichtbar gemacht.
Auch auf dem Friedhof ist ein Mitraeum (ein Tempel des Mitraskultes) aus dem 2./3. Jahrhundert n.Chr.
Deutlich älter ist das Steinkistengrab aus der Bronzezeit welches auch auf dem Friedhof zu sehen ist.
Es scheint das perfekte Kartoffel-steck-Wetter zu sein. Wir sehen viele Bauern die gerade die Kartoffeln ausbringen oder bereits wunderbar gleichmäßige Kartoffelhügel geformt haben. Im Moment ist gar kein Aprilwetter. Es ist perfekt zum Wandern. Trocken und nicht zu warm. Und perfekte Sicht bis zu den Bergen.
Gegen Ende der Tagesstrecke dürfen wir ca. 3km auf dem „Via-Claudia-Weg“ gehen, da wo schon die Römer gingen. In Kleinaitingen und Graben finden wir wieder Meilensteine. Dann verlassen wir die Via-Claudia-Augusta und übernachten in Lagerlechfeld.

Tag 5
Von Lagerlechfeld nach Landsberg am Lech

Wanderzeit: 4h 5min
Entfernung: 18,6km
Heute gehen wir parallel zur Via Claudia Augusta, denn wir wollen entlang des Lechs gehen und in Landsberg am Lech unseren Kurzurlaub beenden.
Zuerst müssen wir entlang des Fliegerhorstes, dann mal wieder einige Zeit am Damm entlang (sind wir ja gewohnt). Vor Kaufering kommt ein besonders schönes Stück, denn bei Lechkilometer 76 folgen wir dem Hochufer auf einem schmalen Pfad durch einen Wald.
Nun ist es deutlich belebter denn zwischen Kaufering und Landsberg am Lech sind viele Radfahrer unterwegs. In Landsberg angekommen besichtigen wir noch die Kirche Mariä Himmelfahrt, genießen ein Stück Kuchen und schlendern durch die sehr schöne Innenstadt zum Bahnhof.

21 Stunden, 100km
Einen kleinen Abschnitt der Via Claudia Augusta kennen wir jetzt. Und Ausblicke wie diesen finden wir nur zu Fuß.
Diese Tour haben wir mit den Ankommenden in Donauwörth gestartet und sind häufig angekommen. Auf dem Denkmal von Christoph Markus Pommer steht:
„Auch unser Leben ist eine Reise. Sie wird schön und gut, wenn wir immer wieder ankommen dürfen und uns angenommen wissen“