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5.1 Begriffe

In der Literatur werden Oberflächen, die bei geringer Durchdringung bereits einen hohen Materialanteil aufweisen, als geschlossen bezeichnet und Oberflächen mit bei gleicher Durchdringung niedrigem Materialanteil als offen. Tabelle 2 zeigt nach dieser Definition links oben eine offene und links unten  eine geschlossene Modelloberfläche.


Tabelle 2: Beispiele für die Verwendung der Begriffe "offen" und "geschlossen" bei der Bezeichnung von Blechoberflächen

Die Oberflächen in der Mitte unterscheiden sich in dieser Eigenschaft nicht. Auch wenn die untere Oberfläche offener aussehen mag, weisen die Materialanteilkurven dieser Flächen bei gleicher Durchdringung den gleichen Materialanteil auf [77].
Die Begriffe offen und geschlossen werden in der Literatur auch zur Beschreibung der Abgeschlossenheit verwendet. Die untere Oberfläche in der Mitte ist nach dieser Definition geschlossen, da sie aus abgeschlossenen Schmiertaschen besteht. Die obere Oberfläche in der Mitte ist offen, da der Schmierstoff seitlich aus der Topografie entweichen kann.
Eine dritte Variante der Verwendung der Begriffe offen und geschlossen beschreibt die Dichte einzelner Strukturelemente.
Bei der unteren rechten Topografie liegen die Krater dicht zusammen, im oberen Bild weiter auseinander. Die untere Fläche wird als geschlossen, die obere als offen bezeichnet.
Das vorgestellte Beispiel macht deutlich, daß, um Mißverständnisse bei der Beschreibung von Topografien zu vermeiden, eine eindeutige Definition der Begriffe benötigt wird. Ausgehend von Diskussionen mit Partnern aus der Industrie und Hochschulinstituten wurde der nachfolgend beschriebene Vorschlag erarbeitet.
Vorschlag zur Bezeichnung von Blechtopografien
In der DIN 4761 sind Begriffe zur Beschreibung des Oberflächencharakters festgelegt. Ein Schwerpunkt der DIN liegt auf der Beschreibung rilliger Oberflächen. Unter dem Abschnitt "Nichtrillige Oberflächen" sind für die Blechoberflächen geeignete Begriffe für muldige, kuppige und gewellte Oberflächen definiert. Aus der Entwicklung moderner Blech-Topografien ergibt sich aber die Notwendigkeit, zum einen die Verwendung der Begriffe der DIN 4761 für die Blechumformung näher zu definieren und zum anderen zu ergänzen, um die in der Blechumformung relevanten Merkmale zu beschreiben.
Vorgehensweise:
Die Eigenschaft einer Topografie wird durch ein Merkmal und dessen Wert beschrieben.
Eigenschaft = Merkmal + Wert.
Eine Topografie wird durch die Summe ihrer Eigenschaften charakterisiert. Die Werte können durch qualitative, verbale Beschreibungen oder quantitative Oberflächenkenngrößen angegeben werden.
Die verbale Beschreibung eignet sich eher zum qualitativen Vergleich von Oberflächen ("Die Abgeschlossenheit von Blech A ist größer als die von Blech B"), während die quantitative Beschreibung mit Oberflächenkenngrößen zur eindeutigen Spezifikation benötigt wird.
Es wird der folgende Satz von Merkmalen vorgeschlagen:

Tabelle 3: Vorschlag für Begriffe zur einheitlichen Bezeichnung der geometrischen Eigenschaften von Blechoberflächen

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