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6.2 Auswahl der Ausführung der Anlage

Größe und Lagerung der Werkzeuge
Zur Beurteilung der Topografien wird im Rahmen dieser Arbeit die am Institut des Autors vorhandene Reibversuchsanlage gewählt. Als Vorteil erweist sich bei dieser Anlage neben dem Prinzip vor allem die Größe der Werkzeuge. Die maximale Werkzeuglänge beträgt 144 mm, die Breite 74 mm. Wenn die Wirkung der Quetschströmung beurteilt werden soll, dann sind, wie im Bereich unter dem Niederhalter eines Realwerkzeugs, größere Flächen erforderlich (Bilder 21 und 23). Zur Beurteilung der Topografien wird deshalb die volle Werkzeuggröße genutzt. Bei der Werkzeuggröße von 144 x 74 mm² werden je nach Schmierstoff, Topografie und Geschwindigkeit maximale Kontaktnormalspannungen bis ca. 20 N/mm² erreicht. Diese Werte liegen, wie auch die FE-Simulation des Pedaltopfs zeigt [77], deutlich unter den maximalen Flächenpressungen in realen Werkzeugen. Bei Verwendung kürzerer Werkzeuge lassen sich im Streifenziehversuch auch die hohen Werte der lokalen Kontaktnormalspannungen abbilden. Die Ergebnisse in Kapitel 6.1 zeigen aber, daß nicht die kleinen Bereiche mit den hohen Kontaktnormalspannungen in der Matrizenrundung (Umlenkversuch), sondern die größeren Flächen im Niederhalterbereich mit den moderaten Kontaktnormalspannungen (Flachbahnversuch) den entscheidenden Beitrag zur Reibung liefern.
Die Werkzeuge sind horizontal in Linearlagern geführt und stützen sich auf  Wägezellen ab. Das Verkippen der Werkzeuge wird durch die steife Lagerung und das Abstützen der Reibungskraft in Blechebene verhindert. Infolge der Länge der Werkzeuge von 144 mm wirken die in Kapitel 5.2.6 beschriebenen selbstausrichtenden Effekte.
Reinigung des Bleches
Das Blechmaterial wird direkt vom Coil verarbeitet. Durch die kontinuierliche Betriebsweise ist es möglich, eine hohe Versuchszahl mit entsprechender statistischer Absicherung durchzuführen. Das Blechmaterial ist üblicherweise mit einem im Walzwerk aufgebrachten Korrosionsschutzöl versehen. In der kombinierten Reinigungs- und Beölungsanlage wird zunächst das Korrosionsschutzöl entfernt. Dazu wurde eine modulare Reinigungs- und Beölungsanlage entwickelt, die es durch unterschiedliche Modulauswahl und -anordnung ermöglicht, unterschiedliche Reinigungsverfahren einzusetzen. Ausgehend von bereits veröffentlichten Ergebnissen des Autors [77] wird für die Untersuchung der Topografien die Hochdruckreinigung mit niedrigviskosem Öl gewählt. Anschließend trocknen zusätzliche Module das Blech mit zwei Abquetschwalzenpaaren, einer Rakel und einem Druckluftvorhang.
Beölung des Bleches
Für die Beölung wird ein Modul verwendet, das den Schmierstoff über Kalanderwalzen auf das Blech überträgt. Bei diesem Verfahren ist die Schmierstoffmenge über den pneumatisch einstellbaren Anpreßdruck der Walzen regulierbar.
Um die richtige Applikationstemperatur des Schmierstoffs sicherzustellen und Ablagerungen am Behälterboden zu vermeiden, wird der Schmierstoff ständig umgewälzt und auf einer konstanten Temperatur von ca. 38°C gehalten.
Die Reinigungs- und Beölungsanlage fördert das  Blechmaterial mit konstanter Geschwindigkeit, um einen homogenen Schmierfilm sicherzustellen. Die lichtschrankenüberwachte Schlaufengrube dient als Blechspeicher.

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